Ibiza-Untersuchungsausschuss: Gut, dass der Oasch-Sager, gerichtet an die Verfahrensrichterin, nicht von einem Mann getätigt wurde, sonst gäb's einen Wirbel und feministischen Trommelwirbel, Rücktrittsmeldungen, Entschuldigungen. So heißt es einfach lapidar "eine ordinäre Aussage einer Abgeordneten".  So gehts auch.

 

Corona Aktion: Was die materielle Seite anlangt, hat uns der Virus nicht besonders zugesetzt, außer, dass in diesen Wochen bei uns kein einziges Buch bestellt wurde. (Trotzdem: wir benötigen keine Zuschüsse aus dem Notfallfond der Bundesregierung).
 Ich führe die Bestell-Unlust auf die große Angst vor einer Ansteckung zurück. Aber keine Sorge, bei uns ist alles clean, sauber, korrekt - so wie es von den Kundschaften gewünscht wird. Um auch unseren Verkauf wieder schneller "hochzufahren" (das neue Modewort), werden die ersten fünf Bestellungen, die jetzt hereinkommen, mit einem exklusiven Buchgeschenk erfreut.

Aber keine Sorge: BAES wird auch eine lange Phase ohne Bestellungen überstehn. 

In diesem Sinne: Bestellen Sie oder bestellen Sie nicht!

Es ist alles okay!

 

 

Matura - Das Rundherum um die neue Matura hat mich sehr erheitert. Gratulation an die klugen Burschen und Mädchen, die leere Blätter abgegeben und damit gezeigt haben, wie überflüssig inzwischen der ganze Matura Firlefanz geworden ist. Viel Getue um nichts. Im Endeffekt bekommt jeder das „Reifezeugnis“ und das ist ja in Ordnung. Darum ist es das Beste, diese wertlose Matura endlich abzuschaffen.

 

Geisterspiele - Fußball: Jetzt wissen endlich die Deutschen auch, wie es bei uns in Österreich zugeht, denn bei uns gibt's schon seit Jahren nur noch (fast) Geisterspiele.

Die Bezeichnung "Querdenker" bei den Demos der Verschwörungstheorethiker bezüglich Covid ist nicht ganz treffend. Wie soll man ohne Hirn denken?

 

 

Verschwörungstheoretiker. Manchmal glaube ich, dass die die Verschwörungstheorien, Fakten-Leugner eine unheilbare Krankheit ist, eine Form von Demenz, die mit der Zeit immer stärker auftritt. Eine Heilung ist auch möglich. So sollte man diese armen Kranken auch behandeln.

 

Ferlinghetti chauffierte die Beats 

Vergangenen Montag, dem 22.2.2021 ist der Autor, Verleger, Maler und politischer Aktivist Lawrence Ferlinghetti im Alter von 101 Jahren in San Francisco verstorben. 

 

Letzten Sommer hatten wir vom internationalten Tiroler Literaturfestival sprachsalz Kontakt mit Ferlinghetti, weil wir ihn zur digitalen Ausgabe unserer Veranstaltung einladen wollten. Er sagte zu, aber dann im September, als sprachsalz stattfand, war er gesundheitlich nicht mehr in der Lage daran teilzunehmen. Wir erhielten eine Aufzeichnung, in der er mit schwacher Stimme Gedichte vortrug. 

Lawrence Monsanto Ferlinghetti wurde 1919 in NYC geboren. Seine Jugendjahre verbrachte er dort und auch in Frankreich, wo er sein Studium an der Sorbonne abgeschlossen hatte. Seit 1951 hatte er seinen Wohnsitz in San Francisco. 

 

Lawrence Ferlinghetti gehörte zu jenen, die das das Beat-Movement sehr entscheidend mitgeprägt haben. Ihren Ausgang hatte diese Bewegung in den Vierziger Jahren im Osten der USA, ehe sie in den Fünfzigern nach San Francisco übersprang. Dort gründete Ferlinghetti 1953in der Columbia Avenue, den inzwischen legendären City Lights Verlag mit der gleichnamigen Buchhandlung. In diesem Verlag publizierte er alle Größen der Beatliteratur (Kerouac, Ginsberg, Corso, McClure, Cassidy). Als Autor wurde er mit seinem Frühwerk “Coney Island of he Mind“ bekannt, in dem er das Leben der Menschen mit einem Ringelspiel verglich. Damit erreichte er eine Millionenauflage. Zu seinem hundertsten Geburtstag erschien „Little Boy“, seine Kindheitserinnerungen.

 

Die Beat-Bewegung erlebte in den Fünfzigerjahren seine große öffentliche Aufmerksamkeit. Der Startschuss war die legendäre Dichterlesung in der Galerie 6 in der Filmore street. Lawrence chauffierte ( man könnte das auch symbolisch sehen) damals Ginsberg und Kerouac in seinem Auto dorthin. Ginsberg las zum ersten Mal aus dem Gedicht „Howl“, ein Meilenstein nicht nur in der Beatliteratur, sondern auch für die amerikanisch Lyrik und dieses Buch wurde zur holy bible für die Hippies in den Sechzigern. 

Dieses Langgedicht publizierte Ferlinghetti 1956 und es brachte ihn nicht nur Erfolg, sondern auch zahlreiche Anzeigen, eine Verhaftung und einen Gerichtsprozess wegen dem Verstoß gegen den Obszönitätsparagraphen.

 

Vor knapp zehn Jahren haben wir von sprachsalz ( M. Kauz, Heinz D. Heisl und ich ) Lawrence mehrmals getroffen. Im legendären Caffé Trieste oder in The Ramp, einem Restaurant in Fisherman´s Wharf. Er war ein sehr ruhiger, aber aufmerksamer Zuhörer, der über einen feinen Witz und viel Humor verfügte. Im Ramp, zum Beispiel, erzählte er uns von seiner eben erfolgten Trennung von seiner langjährigen Freundin. Auf die Frage, warum er sich für diesen Schritt entschieden hatte, antwortete er ganz lapidar, die Beziehung wäre ihm schlicht zu langweilig geworden.

 

Einmal lud er uns zum Essen in seine Wohnung im North Beach ein. Er hatte seinen Lieblingsplatz am Küchentisch neben dem Fenster. Hier erzählte er uns, verbringe er Stunden, um das besondere und einmalige Licht von San Francisco zu genießen, ebenso wie er die Vögel auf dem benachbarten Baum beobachte, die er inzwischen alle kenne und mit denen er eine große Freundschaft geschlossen hätte. Nach dem Essen – und das habe ich den Künstlerkreisen von San Francisco öfters erlebt – forderte er uns auf eigene Gedichte vorzulesen.

 

Jack Kerouac hat einmal über Ferlinghetti gemeint, dass er selbst auch über eine solche Lebensfreude verfügen möchte, wie Lawrence. Am 22.2.2021 hat er für immer seine Augen geschlossen und mein erster Gedanke war, er hätte gut und gern noch ein Jahr zuwarten können, wegen des Datums.

 22.2.2021